Konzept „Grüne Mitte Jenfeld“ (Stand 12/2017)
Grüne Mitte?
Die Anwohnerschaft von Jenfeld ist bunt und vielfältig. Leider lässt sich das nicht auch von der Gestaltung der Jenfelder Freizeit- und Naherholungsflächen behaupten. Wir – Menschen, die in Jenfeld wohnen und/oder arbeiten und ihr Umfeld aktiv mitgestalten möchten, – haben uns deshalb zur Projektgruppe „Grüne Mitte Jenfeld“ zusammengeschlossen. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, den Jenfelder Moorpark (inkl. des Jenfelder Moors) nach Abbau des Flüchtlingscamps zu einem Ort zu machen, an dem sich BesucherInnen aller Couleur wohlfühlen und begegnen können. Teil unserer Wunschvorstellung für den Moorpark sind neben einem inklusiven und interkulturellen Gemeinschaftsgarten unter anderem ein naturnaher Spielplatz, einladende Ruhe- und Begegnungsbereiche sowie eine verbesserte Erschließung, Strukturierung und Verbindung beider Parkteile. Wir sehen uns als IdeengeberInnen und BegleiterInnen für eine dem Park, seiner Umgebung und seinen NutzerInnen angemessene Umgestaltung.
Grüne Mitte?
Die Anwohnerschaft von Jenfeld ist bunt und vielfältig. Leider lässt sich das nicht auch von der Gestaltung der Jenfelder Freizeit- und Naherholungsflächen behaupten. Wir – Menschen, die in Jenfeld wohnen und/oder arbeiten und ihr Umfeld aktiv mitgestalten möchten, – haben uns deshalb zur Projektgruppe „Grüne Mitte Jenfeld“ zusammengeschlossen. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, den Jenfelder Moorpark (inkl. des Jenfelder Moors) nach Abbau des Flüchtlingscamps zu einem Ort zu machen, an dem sich BesucherInnen aller Couleur wohlfühlen und begegnen können. Teil unserer Wunschvorstellung für den Moorpark sind neben einem inklusiven und interkulturellen Gemeinschaftsgarten unter anderem ein naturnaher Spielplatz, einladende Ruhe- und Begegnungsbereiche sowie eine verbesserte Erschließung, Strukturierung und Verbindung beider Parkteile. Wir sehen uns als IdeengeberInnen und BegleiterInnen für eine dem Park, seiner Umgebung und seinen NutzerInnen angemessene Umgestaltung.
Der Hintergrund
„Wir lassen Jenfeld nicht allein“, so seit Jahren die Aussage von Politik und Verwaltung, wenn es um die Entwicklung unseres Stadtteils geht. Nicht erst durch die von der Stadt Hamburg 2013 durchgeführte Sozialraumbeschreibung wurde deutlich, dass Jenfeld Unterstützung bitter nötig hat. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, das Durchschnittseinkommen der Erwerbstätigen gehört zu den geringsten in ganz Hamburg, im Vergleich zu anderen Bezirken müssen sich deutlich mehr Menschen unterschiedlicher Kulturen miteinander arrangieren, [1] und die Qualität des Wohnumfelds ist bescheiden; „Die baulichen Standards, ebenso wie die oft sehr dicht bebauten Wohnlagen ermöglichen keinen Lebensstil, der mit Wohlstand assoziiert wird“, heißt es in der Sozialraumstudie. [2] „Jenfeld liegt im Vergleich mit den bezirklichen Gegebenheiten und der Gesamtstadt in zentralen Parametern der Wohnqualität deutlich schlechter. Die Wohnfläche pro Person ergibt in Jenfeld den zehntschlechtesten Wert aller Hamburger Stadtteile, im innerbezirklichen Vergleich liegt Jenfeld auf dem letzten Platz.“[3]
Leider folgten weder den Versprechungen noch den Empfehlungen in der Sozialraumerhebung [4]Taten, die die Situation in Jenfeld nachhaltig verbessert hätten. Vielmehr kamen durch die Erstaufnahme Jenfelder Moorpark, die im Juli 2015 in einer der wenigen Grünflächen des Stadtteils errichtet wurde, weitere Belastungen für den Stadtteil hinzu. Jenfeld hat auch diese Belastung weggesteckt, und zwar nach übereinstimmenden Aussagen von Polizei und Wohnstättenleitung wesentlich besser als manch strukturstarker Stadtteil. Die beispiellose Hilfsbereitschaft der JenfelderInnen und die unbürokratische Unterstützung durch die im Stadtteil angesiedelten Sozial- und Kultureinrichtungen ermöglichte es den Geflüchteten, trotz der teils beschämenden Zustände im Camp in Hamburg anzukommen, sich in ihrem Umfeld zu orientieren und erste Schritte in Richtung Integration zu gehen. AnwohnerInnen, SpaziergängerInnen, Familien und Jugendliche aus den „sehr dicht bebauten Wohnlagen“ mit der geringsten Pro-Kopf-Wohnfläche Wandsbeks verzichten seit zwei Jahren ohne viel Murren auf ihre Freizeit- und Erholungsflächen im Moorpark, sind sie sich doch bewusst, dass sich die BewohnerInnen des Camps in einer akuten Notlage befanden. Allerdings freuen sich die JenfelderInnen auch darauf, ihre grüne Insel wieder in Besitz zu nehmen, wenn die derzeitigen CampbewohnerInnen eine würdigere Bleibe gefunden haben und das Erstaufnahmelager Anfang 2018 abgebaut wird.
Der Hintergrund
„Wir lassen Jenfeld nicht allein“, so seit Jahren die Aussage von Politik und Verwaltung, wenn es um die Entwicklung unseres Stadtteils geht. Nicht erst durch die von der Stadt Hamburg 2013 durchgeführte Sozialraumbeschreibung wurde deutlich, dass Jenfeld Unterstützung bitter nötig hat. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, das Durchschnittseinkommen der Erwerbstätigen gehört zu den geringsten in ganz Hamburg, im Vergleich zu anderen Bezirken müssen sich deutlich mehr Menschen unterschiedlicher Kulturen miteinander arrangieren, [1] und die Qualität des Wohnumfelds ist bescheiden; „Die baulichen Standards, ebenso wie die oft sehr dicht bebauten Wohnlagen ermöglichen keinen Lebensstil, der mit Wohlstand assoziiert wird“, heißt es in der Sozialraumstudie. [2] „Jenfeld liegt im Vergleich mit den bezirklichen Gegebenheiten und der Gesamtstadt in zentralen Parametern der Wohnqualität deutlich schlechter. Die Wohnfläche pro Person ergibt in Jenfeld den zehntschlechtesten Wert aller Hamburger Stadtteile, im innerbezirklichen Vergleich liegt Jenfeld auf dem letzten Platz.“[3]
Leider folgten weder den Versprechungen noch den Empfehlungen in der Sozialraumerhebung [4]Taten, die die Situation in Jenfeld nachhaltig verbessert hätten. Vielmehr kamen durch die Erstaufnahme Jenfelder Moorpark, die im Juli 2015 in einer der wenigen Grünflächen des Stadtteils errichtet wurde, weitere Belastungen für den Stadtteil hinzu. Jenfeld hat auch diese Belastung weggesteckt, und zwar nach übereinstimmenden Aussagen von Polizei und Wohnstättenleitung wesentlich besser als manch strukturstarker Stadtteil. Die beispiellose Hilfsbereitschaft der JenfelderInnen und die unbürokratische Unterstützung durch die im Stadtteil angesiedelten Sozial- und Kultureinrichtungen ermöglichte es den Geflüchteten, trotz der teils beschämenden Zustände im Camp in Hamburg anzukommen, sich in ihrem Umfeld zu orientieren und erste Schritte in Richtung Integration zu gehen. AnwohnerInnen, SpaziergängerInnen, Familien und Jugendliche aus den „sehr dicht bebauten Wohnlagen“ mit der geringsten Pro-Kopf-Wohnfläche Wandsbeks verzichten seit zwei Jahren ohne viel Murren auf ihre Freizeit- und Erholungsflächen im Moorpark, sind sie sich doch bewusst, dass sich die BewohnerInnen des Camps in einer akuten Notlage befanden. Allerdings freuen sich die JenfelderInnen auch darauf, ihre grüne Insel wieder in Besitz zu nehmen, wenn die derzeitigen CampbewohnerInnen eine würdigere Bleibe gefunden haben und das Erstaufnahmelager Anfang 2018 abgebaut wird.
Chancen für Integration durch Partizipation
Um den an Freizeitmöglichkeiten und Begegnungsstätten im Freien armen Stadtteil aufzuwerten, muss der Moorpark im Zuge der Rückgabe an die Bevölkerung aus unserer Sicht nicht nur wiederhergestellt werden, er sollte vielmehr eine von den JenfelderInnen maßgeblich mitbestimmte Aufwertung erfahren. Der Moorpark ist günstig an der Nahtstelle zwischen Jenfeld-West und Jenfeld-Ost gelegen und zugleich auch vom Neubaugebiet Jenfelder Au und dem dort angesiedelten Inklusionsprojekt fußläufig bequem zu erreichen. Sein Einzugsbereich umfasst sowohl Jenfeld-Zentrum als auch die meisten der Randgebiete, darunter auch die Unterkunft mit der Perspektive Wohnen in der Raja-Ilinauk-Straße (Elfsaal). Die bereits länger ansässige Anwohnerschaft, die KlientInnen der Therapeutischen Gemeinschaft und die BewohnerInnen der Unterkünfte für Geflüchtete in der Nähe nutzen den Parkteil mit dem See westlich des Jenfelder Tannenwegs nach wie vor als Naherholungsmöglichkeit. Der Park in seiner Gesamtheit hat also großes Potenzial, zu einem Treffpunkt für verschiedenste Bewohnergruppen in Jenfeld zu werden – eine Grundvoraussetzung für Integration, soziale Teilhabe und Identifikation mit dem Viertel. Den Jenfelder Moorpark nach den Wünschen und Bedürfnissen der BewohnerInnen als neue grüne Mitte des Stadtteils zu entwickeln, ist eine Chance, die nicht vertan werden darf.
Jenfeld hat einen Park verdient, der mehr bietet als nur Rasen und ein paar Kinderspielgeräte. In die Gestaltung sollten alle Interessengruppen vor Ort einbezogen werden – und zwar in ernstzunehmenden, über alle vorhandenen Kanäle angekündigten Partizipationsverfahren, in denen die späteren NutzerInnen nicht nur eine beratende, sondern eine gestaltende Rolle haben (z. B. bei der Einrichtung und Pflege von Gemeinschaftsgartenflächen oder der Anlage eines naturnahen Spielplatzes). Wir haben deshalb auch selbst bereits verschiedene Veranstaltungen zur Information und Beteiligung der verschiedenen Anwohnergruppen durchgeführt, [5] unsere Grundideen mit den Wünschen und Bedürfnissen der TeilnehmerInnen abgeglichen und unser Konzept gemeinsam mit ihnen entwickelt. Außerdem haben wir unsere Vorstellungen mit Fachleuten (Landschaftsarchitektur, Architektur) rückgekoppelt, um realistische Vorstellung von möglichen Zielen und Umsetzungsetappen zu entwickeln. Die vorliegende Konzeptfassung kann auf dieser Grundlage konkrete Nah- und Fernziele für die Parkgestaltung benennen. Wir freuen uns sehr, dass sowohl die Verwaltung als auch die VertreterInnen der politischen Fraktionen inzwischen mehrfach bekräftig haben, dass sie dem Konzept „Grüne Mitte“ positiv gegenüberstehen und uns bei der Prüfung und Durchführung weiterer Planungs- und Umsetzungsschritte unterstützen werden.
Chancen für Integration durch Partizipation
Um den an Freizeitmöglichkeiten und Begegnungsstätten im Freien armen Stadtteil aufzuwerten, muss der Moorpark im Zuge der Rückgabe an die Bevölkerung aus unserer Sicht nicht nur wiederhergestellt werden, er sollte vielmehr eine von den JenfelderInnen maßgeblich mitbestimmte Aufwertung erfahren. Der Moorpark ist günstig an der Nahtstelle zwischen Jenfeld-West und Jenfeld-Ost gelegen und zugleich auch vom Neubaugebiet Jenfelder Au und dem dort angesiedelten Inklusionsprojekt fußläufig bequem zu erreichen. Sein Einzugsbereich umfasst sowohl Jenfeld-Zentrum als auch die meisten der Randgebiete, darunter auch die Unterkunft mit der Perspektive Wohnen in der Raja-Ilinauk-Straße (Elfsaal). Die bereits länger ansässige Anwohnerschaft, die KlientInnen der Therapeutischen Gemeinschaft und die BewohnerInnen der Unterkünfte für Geflüchtete in der Nähe nutzen den Parkteil mit dem See westlich des Jenfelder Tannenwegs nach wie vor als Naherholungsmöglichkeit. Der Park in seiner Gesamtheit hat also großes Potenzial, zu einem Treffpunkt für verschiedenste Bewohnergruppen in Jenfeld zu werden – eine Grundvoraussetzung für Integration, soziale Teilhabe und Identifikation mit dem Viertel. Den Jenfelder Moorpark nach den Wünschen und Bedürfnissen der BewohnerInnen als neue grüne Mitte des Stadtteils zu entwickeln, ist eine Chance, die nicht vertan werden darf.
Jenfeld hat einen Park verdient, der mehr bietet als nur Rasen und ein paar Kinderspielgeräte. In die Gestaltung sollten alle Interessengruppen vor Ort einbezogen werden – und zwar in ernstzunehmenden, über alle vorhandenen Kanäle angekündigten Partizipationsverfahren, in denen die späteren NutzerInnen nicht nur eine beratende, sondern eine gestaltende Rolle haben (z. B. bei der Einrichtung und Pflege von Gemeinschaftsgartenflächen oder der Anlage eines naturnahen Spielplatzes). Wir haben deshalb auch selbst bereits verschiedene Veranstaltungen zur Information und Beteiligung der verschiedenen Anwohnergruppen durchgeführt, [5] unsere Grundideen mit den Wünschen und Bedürfnissen der TeilnehmerInnen abgeglichen und unser Konzept gemeinsam mit ihnen entwickelt. Außerdem haben wir unsere Vorstellungen mit Fachleuten (Landschaftsarchitektur, Architektur) rückgekoppelt, um realistische Vorstellung von möglichen Zielen und Umsetzungsetappen zu entwickeln. Die vorliegende Konzeptfassung kann auf dieser Grundlage konkrete Nah- und Fernziele für die Parkgestaltung benennen. Wir freuen uns sehr, dass sowohl die Verwaltung als auch die VertreterInnen der politischen Fraktionen inzwischen mehrfach bekräftig haben, dass sie dem Konzept „Grüne Mitte“ positiv gegenüberstehen und uns bei der Prüfung und Durchführung weiterer Planungs- und Umsetzungsschritte unterstützen werden.
Gestaltungselemente und Umsetzungsschritte (Stand 12/2017)
1. Der interkulturelle und inklusive Garten – für wen und warum?
Als ein wesentliches Element des neugestalteten Parkgeländes wünschen wir uns einen Gemeinschaftsgarten, in dem sich Alt- und NeujenfelderInnen mit und ohne körperliche und geistige Einschränkungen beim Gärtnern begegnen können.
Vorbild dafür, dass interkulturelle Begegnung durch das Gärtnern gelingen kann, sind Gärten wie der IKG in Billstedt, in denen das Miteinander von HobbygärtnerInnen verschiedener Kulturen und Generationen bereits gelebt wird. Etliche der neu Zugezogenen bringen aus ihren Herkunftsländern fundiertes Wissen darüber mit, wie Obst und Gemüse angebaut werden. Auch in Jenfeld etwas pflanzen und säen zu können, wäre für viele eine Möglichkeit, mit den bereits lange ansässigen BewohnerInnen in Austausch zu treten, ihre Erfahrungen und Kompetenzen einzubringen und im wahrsten Sinne des Wortes Wurzeln zu schlagen. [6]
In Zusammenarbeit mit dem Inklusionswohnprojekt Jenfelder Au entstand außerdem die Idee, einen Teil des Gemeinschaftsgartens so zu gestalten, dass er auch für Menschen mit Behinderungen ohne Probleme nutzbar ist. Voraussetzung hierfür sind z. B. barrierefreie Wege und unterfahrbare Hochbeete, die von RollstuhlfahrerInnen gepflegt werden können. Außerdem muss es für geistig behinderte GärtnerInnen fachliche Begleitung geben. Das Lebenshilfe-Werk Hamburg als Betreiber des Inklusionswohnprojekts ist mit mehreren Hauptamtlichen in der Projektgruppe Grüne Mitte Jenfeld vertreten und entwickelt die Idee des inklusiven Gartens federführend weiter. Hochbeete und gute Wege sind zugleich gute Voraussetzungen dafür, SeniorInnen mit Bewegungseinschränkungen einzubeziehen.
Viele Kinder wachsen auf, ohne je selbst etwas zu säen oder ernten. Manche Jugendliche haben keinerlei Bezug dazu, wie Lebensmittel erzeugt und verarbeitet werden. Oft mangelt es jungen Menschen nicht an Interesse an Natur oder Wertschätzung gegenüber Nahrungsmitteln, sondern an Möglichkeiten, sich einmal als GärtnerInnen auszuprobieren. Es ist deshalb wünschenswert, sowohl den Kindern der umliegenden Kitas und Schulen eigene Beetflächen zu bieten als auch offene pädagogische Angebote zu entwickeln. Es gibt bereits mehrere Kooperationsangebote; so haben sowohl das benachbarte Jugendzentrum, die Straßensozialarbeit, die Freie Kulturinitiative, die Hamburger Blindenstiftung als auch eine Projektleiterin der Max Schmeling Schule und zwei benachbarte Kindergärten großes Interesse bekundet. Eine Lehrerin der Otto-Hahn-Schule ist festes Mitglied der Projektgruppe. Es wäre denkbar, in einem späteren Projektschritt auch berufsqualifizierende Maßnahmen im Gemeinschaftsgarten zu ermöglichen.
Gerade in einem urbanen Wohnumfeld mit beengten Wohnverhältnissen sind eigene Gartenflächen für viele Menschen unerschwinglich. Ein Gemeinschaftsgarten bietet Gartenneulingen einen niedrigschwelligen Einstieg ins Thema Eigenanbau und animiert Gartenerfahrene jeden Alters und jeder Herkunft, ihr Wissen weiterzugeben. Die geernteten Früchte animieren dazu, gemeinsam zu kochen und zu essen.
Realistisch ist aus unserer Sicht eine Gartenfläche von etwa 1.500 – 2.000 m2. Davon sollten ca. 50 % der Fläche gemeinschaftlich genutzt werden, die andere Hälfte kann für Einzelbeete zur Verfügung stehen. Je nach Nutzerzahl und Bedarf könnte die Beetgröße zwischen 12 m2 (Einzelbeete) und 25 m2 (Gruppenbeete) variieren. (Zum Vergleich: In Billstedt gibt es 35 Einzelbeete und 7 Gruppenbeete.) Es besteht bereits eine Projektgruppe, die sich des Themas annimmt und das Gartenprojekt nach Möglichkeit gemeinsam mit der Anstiftung & Ertomis entwickeln möchte. Die Anstiftung hat bereits etliche interkulturelle Gärten mit auf den Weg gebracht und ist als kompetente Ansprechpartnerin für Planung, Mittelakquise und Realisierung bekannt. [7] Darüber hinaus soll der enge Austausch mit bestehenden interkulturellen Gärten in Hamburg gesucht werden. Der Kontakt mit der Anstiftung ist bereits hergestellt.
Als geeignete Fläche – auch in Hinsicht auf die bestehende Parkstruktur – bietet sich der Ostrand des Parks an, der an die Jenfelder Allee grenzt. Ausgehend vom historischen Knick könnte zwischen Parkbegrenzung und Rundweg zuerst ein etwa 1.000 bis 1.500 m2 großes Stück Garten angelegt werden, dass dann bei Bedarf leicht auf 2.000 m2 erweiterbar wäre. Die Stelle ist nicht nur gut besonnt, sie ist auch für alle interessierten Gruppen leicht zu erreichen. Sollte sich wider Erwarten herausstellen, dass der Gemeinschaftsgarten nicht dauerhaft auf Interesse stößt, wäre außerdem ein Rückbau leicht möglich, da kein Eingriff in die vorhandene Parkstruktur erfolgen müsste, um die Gartenfläche zu erschließen.
Der Gemeinschaftsgarten ist eine Maßnahme, die bereits zeitnah umgesetzt werden kann. Wir wünschen uns, bereits im Frühjahr 2018 mit der Anlage erster Beete beginnen zu können. Dazu benötigen wir nicht nur die Erlaubnis des Bezirks, die Flächen zu nutzen, es ist auch eine Bodenuntersuchung notwendig, um über mögliche Beetformen entscheiden zu können.
2. Struktur, Wege und Beleuchtung – alte Qualitäten sichtbar machen, neue herstellen
Der Moorpark und das angrenzende Jenfelder Moor haben einen großen Naherholungswert sowohl für Jenfelder AnwohnerInnen als auch für die Beschäftigten im benachbarten Gewerbegebiet. Menschen verbringen hier ihre Freizeit und ihre Mittagspausen, sie treiben Sport, führen ihre Hunde aus und suchen eine Auszeit in der Natur. Allerdings nimmt die Qualität des Geländes von Jahr zu Jahr ab, und das liegt nicht allein daran, dass die Flüchtlingsunterkunft noch große Teile der Fläche beansprucht. Es gibt im Moorpark und dem angrenzenden Jenfelder Moor einen erheblichen Instandhaltungsrückstau.
(C) Stefan Amelung
Die eigentlich gut angelegte Parkstruktur mit einer freien Mittelfläche mit Rundweg, einer Kastanienallee vom Tannenweg aus, einem historischen Knick und verschiedenen kleineren Zonen mit z. T. spezifischen Nutzungsmöglichkeiten (z. B. Spielplatz) im Randgebiet ist an vielen Stellen nicht mehr erkennbar, weil Strauchgehölze und Brombeergestrüpp die Freiflächen, Grenzbereiche und Sichtachsen überwuchern. Ein ähnliches Bild ergibt sich im Jenfelder Moor, wo in der Vegetationsperiode an vielen Stellen kaum noch ein freier Blick auf den See möglich ist, weil durch schnellwachsende Pflanzen, unter anderem Neophyten, die Uferzone übermannshoch zuwächst. Der unzureichende Rückschnitt führt dazu, dass es an vielen Stellen im Park dunkle, uneinsehbare Ecken gibt, in denen sich vor allem in den Abendstunden niemand mehr gern aufhält. Die in manchen Parkbereichen mangelhafte oder überhaupt nicht vorhandene Beleuchtung tut ein Übriges. Im Nordwestteil des Moorparks ist auf vielen Flächen überhaupt kein Aufenthalt mehr möglich, obwohl Allee und Pavillon darauf hindeuten, dass der Bereich ursprünglich als offene Zone gedacht war.
Ehemalige Anlagen wie die Seilbahn wurden nicht komplett zurückgebaut und hinterlassen Narben im Gelände, die eine anderweitige Nutzung erschweren und die Ästhetik des Parks beeinträchtigen. Der Bolzplatz, die Basketballkörbe, das Schachfeld und der Blaue Container an der Nordseite des Moorparks sind manchen Besuchern überhaupt nicht bekannt, weil sie von den Hauptwegen aus kaum noch einsehbar sind.
Ebenso wenig erkennbar ist die Verbindung zwischen dem Moorpark und dem Jenfelder Moor. Auch hier wissen selbst manche langjährige AnwohnerInnen nicht, dass beide Parkteile von der Grundanlage her eigentlich zusammengehören. Es gibt weder einen direkten Verbindungsweg durch die Kleingartenanlage am Tannenweg noch Hinweisschilder auf den jeweils anderen Parkteil. Da die Kleingartenanlage und der Tannenweg wie ein geschlossener Riegel zwischen dem Moorpark und Moor liegen, ist es für BesucherInnen kaum möglich, die Anlage als Ganzes wahrzunehmen.
Des Weiteren gibt es außer vereinzelten Bänken in der Nähe des Sees im Jenfelder Moor kaum Möglichkeiten, sich auszuruhen. Im Moorpark selbst stehen außer im Spielplatzbereich keine Bänke. Für Senioren mit Mobilitätseinschränkung etwa ist es hierdurch schwierig, den gesamten Park zu nutzen, da sie keine Sitzpausen machen können und manche Wege für sie schlecht zu begehen bzw. zu befahren sind. Da viele ältere und körperbehinderte Menschen in Jenfeld wohnen, sollten alle Wege von Barrieren, Engstellen und Stolperfallen befreit werden.
Begegnungsbereiche mit Sitzmöglichkeiten, die einem Dialog förderlich wären, fehlen ganz. Für SpaziergängerInnen wünschen wir uns in beiden Parkteilen Bereiche, die zum Verweilen und Klönen einladen. Die Planung und Umsetzung solcher Zonen erfordert natürlich eine umsichtige Gestaltung, die einerseits die vorhandenen Geländequalitäten berücksichtigt und andererseits neue Akzente setzt. Vorbild können die Projekte des atelier le balto sein, das behutsam, schrittweise und mit viel Rücksicht auf die Wünsche und Bedürfnisse der NutzerInnen Interventionen in vorhandenen Garten- und Parkflächen realisiert. [8] Die Umsetzung erfolgt modular über einen längeren Zeitraum, so dass die Wirkung einzelner Maßnahmen ausreichend beurteilt werden kann, bevor weitere Schritte erfolgen.
Die AnwohnerInnen wünschen sich außerdem einen freundlicheren, bunteren, saubereren Park. Kleine Maßnahmen wie ein Wildblumenstreifen entlang des Hauptweges im Moorpark würden hier schon eine enorme Verbesserung darstellen. Auch Hundestationen am Jenfelder Moor sind vielen ein Anliegen, das mit wenig Aufwand die Aufenthaltsqualität steigern könnte.
Wir würden gern mit dem Bezirk in einen Austausch treten, um unsere Sicht auf den Zustand des Parks zu erläutern. Es erscheint uns notwendig, nach Jahren der nur rudimentären Pflege neu in den Park zu investieren, um die eigentlich qualitativ hochwertige Anlage zu erhalten und als Bürgerpark wieder nutzbar zu machen. Hier ist allerdings der Bezirk gefordert. Wir hoffen, dass einzelne Maßnahmen zur Verbesserung der Situation bereits 2018 durchgeführt werden können. Weitere Schritte könnten in den folgenden Jahren gemacht werden.
3. Naturnaher Spielplatz und Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche
An der Westseite des Parks angrenzend an den Jenfelder Tannenweg befindet sich ein Spielplatz mit Spielgeräten, der gern von Familien mit kleineren Kindern genutzt wird. Es gab neben den Spielgeräten früher einen Wasserspielbereich, der allerdings schon seit Längerem rückgebaut ist und nur noch als Mulde zu erkennen ist. Eine weitere Spielanlage befand sich an der Nordseite des Parks, sie liegt allerdings größtenteils brach. Eine Seilbahnanlage ist bereits seit mehreren Jahren abgebaut, ein Seilkletterelement wurde kürzlich entfernt. Eltern und ErzieherInnen bemängeln, dass die Zuwegung zum Spielplatz vom Tannenweg aus in einem extrem schlechten Zustand ist und es kaum attraktive Spielbereiche für Kinder gibt. Sie wünschen sich neben den vorhandenen Geräten einen naturnahen Spielplatz.
Naturnahe Spielplätze [9] zeichnen sich dadurch aus, dass wesentlich mehr Freiräume für phantasievolles Spiel bieten als konventionellen Spielanlagen. Ein solches Gelände ermöglicht es Kindern, ihr Umfeld mit allen Sinnen zu erkunden. Geländemulden, Strauchobst, Buschhöhlen und Weidengänge beispielsweise sind bei Kindern sehr beliebt, zudem sind sie pflegeleicht und preisgünstig. Es wäre denkbar, aus der Not eine Tugend zu machen und das Gestrüpp in der Nähe der Spielgeräte daraufhin zu überprüfen, ob sich hier bereits Buschtunnel anlegen lassen. Dieser Schritt könnte im Zuge der ohnehin notwendigen Rückschnitt- und Auslichtungsmaßnahmen 2018 erfolgen und zumindest vorübergehend für eine Attraktivitätssteigerung des Geländes sorgen. Im Laufe des Jahres könnten die am Projekt interessierten Kindergärten und Grundschulen gemeinsam mit Elternvertretern Vorschläge für weitergehende naturnahe Spielmöglichkeiten erarbeiten.
Die Spiel-, Sport- und Aufenthaltsmöglichkeiten im Moorpark sollten generell gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen sowie engagierten Erwachsenen (zumeist sicher Eltern und/oder PädagogInnen) einer Überprüfung unterzogen werden, und auch in die Umsetzung von Verbesserungsideen sollte die Zielgruppe so weit es geht einbezogen werden (Pflanzen von Weiden und Obststräuchern, Gestalten von selbstbemalten/-gebauten Elementen, möglichst viele Mitbauoptionen für ältere Kinder und Jugendliche). Ein langsamer, gemeinsam mit den späteren NutzerInnen gestalteter Planungs- und Umsetzungsprozess stellt sicher, dass das Gelände den Bedürfnissen der Zielgruppe entspricht und dass sich alle Beteiligten damit identifizieren können. [10] Zudem erleben die involvierten Kinder und Jugendliche, dass sie ernstgenommen werden und dass es sich lohnt, sich einzubringen und den eigenen Lebensraum zu gestalten.
Insbesondere das Areal im Norden des Parks sollte unter Mitwirkung der ansässigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch Sportmöglichkeiten und/oder für die Zielgruppe attraktive Aufenthaltsbereiche komplettiert werden, denn für ältere Jugendliche ist es oft schwer, im öffentlichen Raum geeignete Treffpunkte zu finden. Unter der Federführung des Jugendzentrums und der Straßensozialarbeit könnte im Verlauf des Jahres 2018 ein Workshop mit Jugendlichen durchgeführt werden, um die Wünsche dieser Nutzergruppe zu ermitteln und zugleich zu eruieren, ob bei den TeilnehmerInnen ausreichend Motivation für Mitmachaktionen besteht. Erste Bauaktionen könnten vermutlich 2019 starten.
3. Zeitschiene
Übersicht über die bereits erfolgte Projektschritte und Vorschläge für den zeitlichen Ablauf der Maßnahmen. Der interkulturelle und inklusive Gemeinschaftsgarten wird im Folgenden als IIG abgekürzt; Planungs-/Projektschritte stehen recte, die beteiligten Einrichtungen und Personen kursiv. Bereits abgeschlossene Elemente sind fett gesetzt.
1. Der interkulturelle und inklusive Garten – für wen und warum?
Als ein wesentliches Element des neugestalteten Parkgeländes wünschen wir uns einen Gemeinschaftsgarten, in dem sich Alt- und NeujenfelderInnen mit und ohne körperliche und geistige Einschränkungen beim Gärtnern begegnen können.
Vorbild dafür, dass interkulturelle Begegnung durch das Gärtnern gelingen kann, sind Gärten wie der IKG in Billstedt, in denen das Miteinander von HobbygärtnerInnen verschiedener Kulturen und Generationen bereits gelebt wird. Etliche der neu Zugezogenen bringen aus ihren Herkunftsländern fundiertes Wissen darüber mit, wie Obst und Gemüse angebaut werden. Auch in Jenfeld etwas pflanzen und säen zu können, wäre für viele eine Möglichkeit, mit den bereits lange ansässigen BewohnerInnen in Austausch zu treten, ihre Erfahrungen und Kompetenzen einzubringen und im wahrsten Sinne des Wortes Wurzeln zu schlagen.[6]
In Zusammenarbeit mit dem Inklusionswohnprojekt Jenfelder Au entstand außerdem die Idee, einen Teil des Gemeinschaftsgartens so zu gestalten, dass er auch für Menschen mit Behinderungen ohne Probleme nutzbar ist. Voraussetzung hierfür sind z. B. barrierefreie Wege und unterfahrbare Hochbeete, die von RollstuhlfahrerInnen gepflegt werden können. Außerdem muss es für geistig behinderte GärtnerInnen fachliche Begleitung geben. Das Lebenshilfe-Werk Hamburg als Betreiber des Inklusionswohnprojekts ist mit mehreren Hauptamtlichen in der Projektgruppe Grüne Mitte Jenfeld vertreten und entwickelt die Idee des inklusiven Gartens federführend weiter. Hochbeete und gute Wege sind zugleich gute Voraussetzungen dafür, SeniorInnen mit Bewegungseinschränkungen einzubeziehen.
Viele Kinder wachsen auf, ohne je selbst etwas zu säen oder ernten. Manche Jugendliche haben keinerlei Bezug dazu, wie Lebensmittel erzeugt und verarbeitet werden. Oft mangelt es jungen Menschen nicht an Interesse an Natur oder Wertschätzung gegenüber Nahrungsmitteln, sondern an Möglichkeiten, sich einmal als GärtnerInnen auszuprobieren. Es ist deshalb wünschenswert, sowohl den Kindern der umliegenden Kitas und Schulen eigene Beetflächen zu bieten als auch offene pädagogische Angebote zu entwickeln. Es gibt bereits mehrere Kooperationsangebote; so haben sowohl das benachbarte Jugendzentrum, die Straßensozialarbeit, die Freie Kulturinitiative, die Hamburger Blindenstiftung als auch eine Projektleiterin der Max Schmeling Schule und zwei benachbarte Kindergärten großes Interesse bekundet. Eine Lehrerin der Otto-Hahn-Schule ist festes Mitglied der Projektgruppe. Es wäre denkbar, in einem späteren Projektschritt auch berufsqualifizierende Maßnahmen im Gemeinschaftsgarten zu ermöglichen.
Gerade in einem urbanen Wohnumfeld mit beengten Wohnverhältnissen sind eigene Gartenflächen für viele Menschen unerschwinglich. Ein Gemeinschaftsgarten bietet Gartenneulingen einen niedrigschwelligen Einstieg ins Thema Eigenanbau und animiert Gartenerfahrene jeden Alters und jeder Herkunft, ihr Wissen weiterzugeben. Die geernteten Früchte animieren dazu, gemeinsam zu kochen und zu essen.
Realistisch ist aus unserer Sicht eine Gartenfläche von etwa 1.500 – 2.000 m2. Davon sollten ca. 50 % der Fläche gemeinschaftlich genutzt werden, die andere Hälfte kann für Einzelbeete zur Verfügung stehen. Je nach Nutzerzahl und Bedarf könnte die Beetgröße zwischen 12 m2 (Einzelbeete) und 25 m2 (Gruppenbeete) variieren. (Zum Vergleich: In Billstedt gibt es 35 Einzelbeete und 7 Gruppenbeete.) Es besteht bereits eine Projektgruppe, die sich des Themas annimmt und das Gartenprojekt nach Möglichkeit gemeinsam mit der Anstiftung & Ertomis entwickeln möchte. Die Anstiftung hat bereits etliche interkulturelle Gärten mit auf den Weg gebracht und ist als kompetente Ansprechpartnerin für Planung, Mittelakquise und Realisierung bekannt. [7] Darüber hinaus soll der enge Austausch mit bestehenden interkulturellen Gärten in Hamburg gesucht werden. Der Kontakt mit der Anstiftung ist bereits hergestellt.
Als geeignete Fläche – auch in Hinsicht auf die bestehende Parkstruktur – bietet sich der Ostrand des Parks an, der an die Jenfelder Allee grenzt. Ausgehend vom historischen Knick könnte zwischen Parkbegrenzung und Rundweg zuerst ein etwa 1.000 bis 1.500 m2 großes Stück Garten angelegt werden, dass dann bei Bedarf leicht auf 2.000 m2 erweiterbar wäre. Die Stelle ist nicht nur gut besonnt, sie ist auch für alle interessierten Gruppen leicht zu erreichen. Sollte sich wider Erwarten herausstellen, dass der Gemeinschaftsgarten nicht dauerhaft auf Interesse stößt, wäre außerdem ein Rückbau leicht möglich, da kein Eingriff in die vorhandene Parkstruktur erfolgen müsste, um die Gartenfläche zu erschließen.
Der Gemeinschaftsgarten ist eine Maßnahme, die bereits zeitnah umgesetzt werden kann. Wir wünschen uns, bereits im Frühjahr 2018 mit der Anlage erster Beete beginnen zu können. Dazu benötigen wir nicht nur die Erlaubnis des Bezirks, die Flächen zu nutzen, es ist auch eine Bodenuntersuchung notwendig, um über mögliche Beetformen entscheiden zu können.
2. Struktur, Wege und Beleuchtung – alte Qualitäten sichtbar machen, neue herstellen
Der Moorpark und das angrenzende Jenfelder Moor haben einen großen Naherholungswert sowohl für Jenfelder AnwohnerInnen als auch für die Beschäftigten im benachbarten Gewerbegebiet. Menschen verbringen hier ihre Freizeit und ihre Mittagspausen, sie treiben Sport, führen ihre Hunde aus und suchen eine Auszeit in der Natur. Allerdings nimmt die Qualität des Geländes von Jahr zu Jahr ab, und das liegt nicht allein daran, dass die Flüchtlingsunterkunft noch große Teile der Fläche beansprucht. Es gibt im Moorpark und dem angrenzenden Jenfelder Moor einen erheblichen Instandhaltungsrückstau.
(C) Stefan Amelung
Die eigentlich gut angelegte Parkstruktur mit einer freien Mittelfläche mit Rundweg, einer Kastanienallee vom Tannenweg aus, einem historischen Knick und verschiedenen kleineren Zonen mit z. T. spezifischen Nutzungsmöglichkeiten (z. B. Spielplatz) im Randgebiet ist an vielen Stellen nicht mehr erkennbar, weil Strauchgehölze und Brombeergestrüpp die Freiflächen, Grenzbereiche und Sichtachsen überwuchern. Ein ähnliches Bild ergibt sich im Jenfelder Moor, wo in der Vegetationsperiode an vielen Stellen kaum noch ein freier Blick auf den See möglich ist, weil durch schnellwachsende Pflanzen, unter anderem Neophyten, die Uferzone übermannshoch zuwächst. Der unzureichende Rückschnitt führt dazu, dass es an vielen Stellen im Park dunkle, uneinsehbare Ecken gibt, in denen sich vor allem in den Abendstunden niemand mehr gern aufhält. Die in manchen Parkbereichen mangelhafte oder überhaupt nicht vorhandene Beleuchtung tut ein Übriges. Im Nordwestteil des Moorparks ist auf vielen Flächen überhaupt kein Aufenthalt mehr möglich, obwohl Allee und Pavillon darauf hindeuten, dass der Bereich ursprünglich als offene Zone gedacht war.
Ehemalige Anlagen wie die Seilbahn wurden nicht komplett zurückgebaut und hinterlassen Narben im Gelände, die eine anderweitige Nutzung erschweren und die Ästhetik des Parks beeinträchtigen. Der Bolzplatz, die Basketballkörbe, das Schachfeld und der Blaue Container an der Nordseite des Moorparks sind manchen Besuchern überhaupt nicht bekannt, weil sie von den Hauptwegen aus kaum noch einsehbar sind.
Ebenso wenig erkennbar ist die Verbindung zwischen dem Moorpark und dem Jenfelder Moor. Auch hier wissen selbst manche langjährige AnwohnerInnen nicht, dass beide Parkteile von der Grundanlage her eigentlich zusammengehören. Es gibt weder einen direkten Verbindungsweg durch die Kleingartenanlage am Tannenweg noch Hinweisschilder auf den jeweils anderen Parkteil. Da die Kleingartenanlage und der Tannenweg wie ein geschlossener Riegel zwischen dem Moorpark und Moor liegen, ist es für BesucherInnen kaum möglich, die Anlage als Ganzes wahrzunehmen.
Des Weiteren gibt es außer vereinzelten Bänken in der Nähe des Sees im Jenfelder Moor kaum Möglichkeiten, sich auszuruhen. Im Moorpark selbst stehen außer im Spielplatzbereich keine Bänke. Für Senioren mit Mobilitätseinschränkung etwa ist es hierdurch schwierig, den gesamten Park zu nutzen, da sie keine Sitzpausen machen können und manche Wege für sie schlecht zu begehen bzw. zu befahren sind. Da viele ältere und körperbehinderte Menschen in Jenfeld wohnen, sollten alle Wege von Barrieren, Engstellen und Stolperfallen befreit werden.
Begegnungsbereiche mit Sitzmöglichkeiten, die einem Dialog förderlich wären, fehlen ganz. Für SpaziergängerInnen wünschen wir uns in beiden Parkteilen Bereiche, die zum Verweilen und Klönen einladen. Die Planung und Umsetzung solcher Zonen erfordert natürlich eine umsichtige Gestaltung, die einerseits die vorhandenen Geländequalitäten berücksichtigt und andererseits neue Akzente setzt. Vorbild können die Projekte des atelier le balto sein, das behutsam, schrittweise und mit viel Rücksicht auf die Wünsche und Bedürfnisse der NutzerInnen Interventionen in vorhandenen Garten- und Parkflächen realisiert. [8] Die Umsetzung erfolgt modular über einen längeren Zeitraum, so dass die Wirkung einzelner Maßnahmen ausreichend beurteilt werden kann, bevor weitere Schritte erfolgen.
Die AnwohnerInnen wünschen sich außerdem einen freundlicheren, bunteren, saubereren Park. Kleine Maßnahmen wie ein Wildblumenstreifen entlang des Hauptweges im Moorpark würden hier schon eine enorme Verbesserung darstellen. Auch Hundestationen am Jenfelder Moor sind vielen ein Anliegen, das mit wenig Aufwand die Aufenthaltsqualität steigern könnte.
Wir würden gern mit dem Bezirk in einen Austausch treten, um unsere Sicht auf den Zustand des Parks zu erläutern. Es erscheint uns notwendig, nach Jahren der nur rudimentären Pflege neu in den Park zu investieren, um die eigentlich qualitativ hochwertige Anlage zu erhalten und als Bürgerpark wieder nutzbar zu machen. Hier ist allerdings der Bezirk gefordert. Wir hoffen, dass einzelne Maßnahmen zur Verbesserung der Situation bereits 2018 durchgeführt werden können. Weitere Schritte könnten in den folgenden Jahren gemacht werden.
3. Naturnaher Spielplatz und Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche
An der Westseite des Parks angrenzend an den Jenfelder Tannenweg befindet sich ein Spielplatz mit Spielgeräten, der gern von Familien mit kleineren Kindern genutzt wird. Es gab neben den Spielgeräten früher einen Wasserspielbereich, der allerdings schon seit Längerem rückgebaut ist und nur noch als Mulde zu erkennen ist. Eine weitere Spielanlage befand sich an der Nordseite des Parks, sie liegt allerdings größtenteils brach. Eine Seilbahnanlage ist bereits seit mehreren Jahren abgebaut, ein Seilkletterelement wurde kürzlich entfernt. Eltern und ErzieherInnen bemängeln, dass die Zuwegung zum Spielplatz vom Tannenweg aus in einem extrem schlechten Zustand ist und es kaum attraktive Spielbereiche für Kinder gibt. Sie wünschen sich neben den vorhandenen Geräten einen naturnahen Spielplatz.
Naturnahe Spielplätze [9] zeichnen sich dadurch aus, dass wesentlich mehr Freiräume für phantasievolles Spiel bieten als konventionellen Spielanlagen. Ein solches Gelände ermöglicht es Kindern, ihr Umfeld mit allen Sinnen zu erkunden. Geländemulden, Strauchobst, Buschhöhlen und Weidengänge beispielsweise sind bei Kindern sehr beliebt, zudem sind sie pflegeleicht und preisgünstig. Es wäre denkbar, aus der Not eine Tugend zu machen und das Gestrüpp in der Nähe der Spielgeräte daraufhin zu überprüfen, ob sich hier bereits Buschtunnel anlegen lassen. Dieser Schritt könnte im Zuge der ohnehin notwendigen Rückschnitt- und Auslichtungsmaßnahmen 2018 erfolgen und zumindest vorübergehend für eine Attraktivitätssteigerung des Geländes sorgen. Im Laufe des Jahres könnten die am Projekt interessierten Kindergärten und Grundschulen gemeinsam mit Elternvertretern Vorschläge für weitergehende naturnahe Spielmöglichkeiten erarbeiten.
Die Spiel-, Sport- und Aufenthaltsmöglichkeiten im Moorpark sollten generell gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen sowie engagierten Erwachsenen (zumeist sicher Eltern und/oder PädagogInnen) einer Überprüfung unterzogen werden, und auch in die Umsetzung von Verbesserungsideen sollte die Zielgruppe so weit es geht einbezogen werden (Pflanzen von Weiden und Obststräuchern, Gestalten von selbstbemalten/-gebauten Elementen, möglichst viele Mitbauoptionen für ältere Kinder und Jugendliche). Ein langsamer, gemeinsam mit den späteren NutzerInnen gestalteter Planungs- und Umsetzungsprozess stellt sicher, dass das Gelände den Bedürfnissen der Zielgruppe entspricht und dass sich alle Beteiligten damit identifizieren können. [10] Zudem erleben die involvierten Kinder und Jugendliche, dass sie ernstgenommen werden und dass es sich lohnt, sich einzubringen und den eigenen Lebensraum zu gestalten.
Insbesondere das Areal im Norden des Parks sollte unter Mitwirkung der ansässigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen durch Sportmöglichkeiten und/oder für die Zielgruppe attraktive Aufenthaltsbereiche komplettiert werden, denn für ältere Jugendliche ist es oft schwer, im öffentlichen Raum geeignete Treffpunkte zu finden. Unter der Federführung des Jugendzentrums und der Straßensozialarbeit könnte im Verlauf des Jahres 2018 ein Workshop mit Jugendlichen durchgeführt werden, um die Wünsche dieser Nutzergruppe zu ermitteln und zugleich zu eruieren, ob bei den TeilnehmerInnen ausreichend Motivation für Mitmachaktionen besteht. Erste Bauaktionen könnten vermutlich 2019 starten.
3. Zeitschiene
Übersicht über die bereits erfolgte Projektschritte und Vorschläge für den zeitlichen Ablauf der Maßnahmen. Der interkulturelle und inklusive Gemeinschaftsgarten wird im Folgenden als IIG abgekürzt; Planungs-/Projektschritte stehen recte, die beteiligten Einrichtungen und Personen kursiv. Bereits abgeschlossene Elemente sind fett gesetzt.
Stadtteilkonferenz Jenfeld
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Auch hier dienen die Projekte des atelier le balto als gutes Beispiel.
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Informationen über naturnahe Spielräume finden sich z. B. hier:
http://www.stadt-und-natur.de/naturnahe-spielraeume
http://kinderfreundliche-stadtgestaltung.de/index.php
http://www.naturgarten.org/beispiele/natur-erlebnis-raeume.html