Konzept „Grüne Mitte Jenfeld“ (Stand 12/2017)


Grüne Mitte?

Die Anwohnerschaft von Jenfeld ist bunt und vielfältig. Leider lässt sich das nicht auch von der Gestaltung der Jenfelder Freizeit- und Nah­erholungsflächen behaupten. Wir – Menschen, die in Jenfeld wohnen und/oder arbeiten und ihr Umfeld aktiv mitgestalten möchten, – haben uns deshalb zur Projektgruppe „Grüne Mitte Jenfeld“ zusammengeschlossen. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, den Jenfelder Moorpark (inkl. des Jenfelder Moors) nach Abbau des Flüchtlingscamps zu einem Ort zu machen, an dem sich BesucherInnen aller Couleur wohlfühlen und begegnen können. Teil unserer Wunsch­vor­stellung für den Moor­park sind neben einem inklusiven und interkulturellen Gemeinschafts­garten unter anderem ein naturnaher Spielplatz, einladende Ruhe- und Begeg­nungs­bereiche sowie eine verbesserte Er­schließung, Strukturierung und Verbindung beider Parkteile. Wir sehen uns als Ideen­geberInnen und Be­glei­terIn­nen für eine dem Park, seiner Umgebung und seinen NutzerIn­nen angemessene Umgestaltung.

Grüne Mitte?

Die Anwohnerschaft von Jenfeld ist bunt und vielfältig. Leider lässt sich das nicht auch von der Gestaltung der Jenfelder Freizeit- und Nah­erholungsflächen behaupten. Wir – Menschen, die in Jenfeld wohnen und/oder arbeiten und ihr Umfeld aktiv mitgestalten möchten, – haben uns deshalb zur Projektgruppe „Grüne Mitte Jenfeld“ zusammengeschlossen. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, den Jenfelder Moorpark (inkl. des Jenfelder Moors) nach Abbau des Flüchtlingscamps zu einem Ort zu machen, an dem sich BesucherInnen aller Couleur wohlfühlen und begegnen können. Teil unserer Wunsch­vor­stellung für den Moor­park sind neben einem inklusiven und interkulturellen Gemeinschafts­garten unter anderem ein naturnaher Spielplatz, einladende Ruhe- und Begeg­nungs­bereiche sowie eine verbesserte Er­schließung, Strukturierung und Verbindung beider Parkteile. Wir sehen uns als Ideen­geberInnen und Be­glei­terIn­nen für eine dem Park, seiner Umgebung und seinen NutzerIn­nen angemessene Umgestaltung.

Der Hintergrund

„Wir lassen Jenfeld nicht allein“, so seit Jahren die Aussage von Politik und Verwaltung, wenn es um die Entwicklung unseres Stadtteils geht. Nicht erst durch die von der Stadt Hamburg 2013 durchgeführte Sozial­raum­beschreibung wurde deutlich, dass Jenfeld Unterstützung bitter nötig hat. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, das Durchschnittseinkommen der Erwerbstätigen gehört zu den geringsten in ganz Hamburg, im Vergleich zu anderen Bezirken müssen sich deutlich mehr Men­schen unterschied­licher Kulturen miteinander arrangieren, [1] und die Qualität des Wohnum­felds ist bescheiden; „Die baulichen Standards, ebenso wie die oft sehr dicht bebauten Wohnlagen er­möglichen keinen Lebensstil, der mit Wohlstand assoziiert wird“, heißt es in der Sozial­raum­stu­die. [2] „Jenfeld liegt im Vergleich mit den bezirklichen Gegebenheiten und der Gesamt­stadt in zen­tra­len Para­metern der Wohnqualität deutlich schlech­ter. Die Wohnfläche pro Person ergibt in Jen­feld den zehnt­schlech­testen Wert aller Hamburger Stadtteile, im innerbe­zirk­lichen Vergleich liegt Jenfeld auf dem letzten Platz.“[3]

Leider folgten weder den Versprechungen noch den Empfehlungen in der Sozialraumerhebung [4]Taten, die die Situation in Jenfeld nachhaltig ver­bes­sert hätten. Vielmehr kamen durch die Erst­auf­nahme Jenfelder Moorpark, die im Juli 2015 in einer der wenigen Grünflächen des Stadt­teils errichtet wurde, weitere Belastungen für den Stadt­teil hinzu. Jenfeld hat auch diese Belas­tung weg­ge­steckt, und zwar nach überein­stim­menden Aussagen von Polizei und Wohnstät­ten­leitung wesentlich besser als manch struk­tur­starker Stadtteil. Die beispiellose Hilfs­bereit­schaft der Jen­fel­derInnen und die unbürokratische Unter­stützung durch die im Stadtteil angesiedelten Sozial- und Kultureinrichtungen ermöglichte es den Geflüchteten, trotz der teils beschämen­den Zustän­de im Camp in Hamburg anzukommen, sich in ihrem Umfeld zu orientieren und erste Schritte in Richtung Integration zu gehen. An­wohnerInnen, SpaziergängerInnen, Familien und Ju­gend­liche aus den „sehr dicht be­bauten Wohnlagen“ mit der geringsten Pro-Kopf-Wohnfläche Wandsbeks ver­zich­ten seit zwei Jahren ohne viel Murren auf ihre Freizeit- und Er­ho­lungs­flächen im Moorpark, sind sie sich doch bewusst, dass sich die BewohnerInnen des Camps in einer akuten Notlage befanden. Aller­dings freuen sich die Jenfel­derIn­nen auch darauf, ihre grüne Insel wieder in Besitz zu neh­men, wenn die derzeitigen Camp­bewoh­nerIn­nen eine würdigere Bleibe ge­fun­den ha­ben und das Erstaufnah­me­lager Anfang 2018 abgebaut wird.

Der Hintergrund

„Wir lassen Jenfeld nicht allein“, so seit Jahren die Aussage von Politik und Verwaltung, wenn es um die Entwicklung unseres Stadtteils geht. Nicht erst durch die von der Stadt Hamburg 2013 durchgeführte Sozial­raum­beschreibung wurde deutlich, dass Jenfeld Unterstützung bitter nötig hat. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, das Durchschnittseinkommen der Erwerbstätigen gehört zu den geringsten in ganz Hamburg, im Vergleich zu anderen Bezirken müssen sich deutlich mehr Men­schen unterschied­licher Kulturen miteinander arrangieren, [1] und die Qualität des Wohnum­felds ist bescheiden; „Die baulichen Standards, ebenso wie die oft sehr dicht bebauten Wohnlagen er­möglichen keinen Lebensstil, der mit Wohlstand assoziiert wird“, heißt es in der Sozial­raum­stu­die. [2] „Jenfeld liegt im Vergleich mit den bezirklichen Gegebenheiten und der Gesamt­stadt in zen­tra­len Para­metern der Wohnqualität deutlich schlech­ter. Die Wohnfläche pro Person ergibt in Jen­feld den zehnt­schlech­testen Wert aller Hamburger Stadtteile, im innerbe­zirk­lichen Vergleich liegt Jenfeld auf dem letzten Platz.“[3]

Leider folgten weder den Versprechungen noch den Empfehlungen in der Sozialraumerhebung [4]Taten, die die Situation in Jenfeld nachhaltig ver­bes­sert hätten. Vielmehr kamen durch die Erst­auf­nahme Jenfelder Moorpark, die im Juli 2015 in einer der wenigen Grünflächen des Stadt­teils errichtet wurde, weitere Belastungen für den Stadt­teil hinzu. Jenfeld hat auch diese Belas­tung weg­ge­steckt, und zwar nach überein­stim­menden Aussagen von Polizei und Wohnstät­ten­leitung wesentlich besser als manch struk­tur­starker Stadtteil. Die beispiellose Hilfs­bereit­schaft der Jen­fel­derInnen und die unbürokratische Unter­stützung durch die im Stadtteil angesiedelten Sozial- und Kultureinrichtungen ermöglichte es den Geflüchteten, trotz der teils beschämen­den Zustän­de im Camp in Hamburg anzukommen, sich in ihrem Umfeld zu orientieren und erste Schritte in Richtung Integration zu gehen. An­wohnerInnen, SpaziergängerInnen, Familien und Ju­gend­liche aus den „sehr dicht be­bauten Wohnlagen“ mit der geringsten Pro-Kopf-Wohnfläche Wandsbeks ver­zich­ten seit zwei Jahren ohne viel Murren auf ihre Freizeit- und Er­ho­lungs­flächen im Moorpark, sind sie sich doch bewusst, dass sich die BewohnerInnen des Camps in einer akuten Notlage befanden. Aller­dings freuen sich die Jenfel­derIn­nen auch darauf, ihre grüne Insel wieder in Besitz zu neh­men, wenn die derzeitigen Camp­bewoh­nerIn­nen eine würdigere Bleibe ge­fun­den ha­ben und das Erstaufnah­me­lager Anfang 2018 abgebaut wird.

Chancen für Integration durch Partizipation

Um den an Freizeitmöglichkeiten und Begegnungsstätten im Freien armen Stadtteil aufzu­wer­ten, muss der Moorpark im Zuge der Rückgabe an die Bevölkerung aus unserer Sicht nicht nur wieder­her­gestellt werden, er sollte vielmehr eine von den JenfelderInnen maßgeblich mit­be­stimmte Aufwertung erfahren. Der Moorpark ist günstig an der Nahtstelle zwischen Jenfeld-West und Jen­feld-Ost gelegen und zugleich auch vom Neubaugebiet Jenfelder Au und dem dort ange­sie­del­ten Inklusionsprojekt fußläufig bequem zu erreichen. Sein Einzugsbereich umfasst so­wohl Jen­feld-Zentrum als auch die meisten der Rand­ge­biete, da­run­ter auch die Unterkunft mit der Perspektive Wohnen in der Raja-Ilinauk-Straße (Elfsaal). Die bereits länger ansässige Anwohner­schaft, die Klient­In­nen der Therapeu­tischen Ge­meinschaft und die BewohnerInnen der Unterkünfte für Geflüchtete in der Nähe nutzen den Parkteil mit dem See westlich des Jenfelder Tannen­wegs nach wie vor als Naherho­lungs­möglichkeit. Der Park in seiner Ge­samt­heit hat also großes Potenzial, zu einem Treffpunkt für ver­schie­denste Be­woh­ner­gruppen in Jenfeld zu werden – eine Grundvoraus­set­zung für Integration, soziale Teilhabe und Identi­fi­ka­tion mit dem Viertel. Den Jenfelder Moor­park nach den Wünschen und Bedürf­nissen der Be­woh­nerInnen als neue grüne Mitte des Stadt­teils zu ent­wickeln, ist eine Chance, die nicht vertan werden darf.

Jenfeld hat einen Park ver­dient, der mehr bietet als nur Rasen und ein paar Kinder­spiel­geräte. In die Gestaltung soll­ten alle Interessengruppen vor Ort einbe­zogen werden – und zwar in ernst­zunehmen­den, über alle vorhandenen Kanäle angekündigten Partizi­pations­verfahren, in denen die späte­ren NutzerInnen nicht nur eine beratende, sondern eine gestaltende Rolle haben (z. B. bei der Einrichtung und Pflege von Gemeinschaftsgartenflächen oder der Anlage eines natur­nahen Spielplatzes). Wir haben deshalb auch selbst bereits verschiedene Veranstaltungen zur In­formation und Beteiligung der verschiedenen Anwohnergruppen durchgeführt, [5] unsere Grund­ideen mit den Wünschen und Bedürfnissen der TeilnehmerInnen abgeglichen und unser Konzept gemeinsam mit ihnen entwickelt. Außerdem haben wir unsere Vorstellungen mit Fach­leuten (Landschaftsarchitektur, Architektur) rückgekoppelt, um realis­tische Vorstellung von mög­lichen Zielen und Umsetzungsetappen zu entwickeln. Die vorliegende Konzeptfassung kann auf dieser Grundlage konkrete Nah- und Fernziele für die Parkgestaltung be­nennen. Wir freuen uns sehr, dass sowohl die Verwaltung als auch die VertreterInnen der politischen Fraktionen inzwischen mehrfach bekräftig haben, dass sie dem Konzept „Grüne Mitte“ positiv gegen­überstehen und uns bei der Prüfung und Durch­führung weiterer Planungs- und Umset­zungs­schritte unterstützen wer­den.

Chancen für Integration durch Partizipation

Um den an Freizeitmöglichkeiten und Begegnungsstätten im Freien armen Stadtteil aufzu­wer­ten, muss der Moorpark im Zuge der Rückgabe an die Bevölkerung aus unserer Sicht nicht nur wieder­her­gestellt werden, er sollte vielmehr eine von den JenfelderInnen maßgeblich mit­be­stimmte Aufwertung erfahren. Der Moorpark ist günstig an der Nahtstelle zwischen Jenfeld-West und Jen­feld-Ost gelegen und zugleich auch vom Neubaugebiet Jenfelder Au und dem dort ange­sie­del­ten Inklusionsprojekt fußläufig bequem zu erreichen. Sein Einzugsbereich umfasst so­wohl Jen­feld-Zentrum als auch die meisten der Rand­ge­biete, da­run­ter auch die Unterkunft mit der Perspektive Wohnen in der Raja-Ilinauk-Straße (Elfsaal). Die bereits länger ansässige Anwohner­schaft, die Klient­In­nen der Therapeu­tischen Ge­meinschaft und die BewohnerInnen der Unterkünfte für Geflüchtete in der Nähe nutzen den Parkteil mit dem See westlich des Jenfelder Tannen­wegs nach wie vor als Naherho­lungs­möglichkeit. Der Park in seiner Ge­samt­heit hat also großes Potenzial, zu einem Treffpunkt für ver­schie­denste Be­woh­ner­gruppen in Jenfeld zu werden – eine Grundvoraus­set­zung für Integration, soziale Teilhabe und Identi­fi­ka­tion mit dem Viertel. Den Jenfelder Moor­park nach den Wünschen und Bedürf­nissen der Be­woh­nerInnen als neue grüne Mitte des Stadt­teils zu ent­wickeln, ist eine Chance, die nicht vertan werden darf.

Jenfeld hat einen Park ver­dient, der mehr bietet als nur Rasen und ein paar Kinder­spiel­geräte. In die Gestaltung soll­ten alle Interessengruppen vor Ort einbe­zogen werden – und zwar in ernst­zunehmen­den, über alle vorhandenen Kanäle angekündigten Partizi­pations­verfahren, in denen die späte­ren NutzerInnen nicht nur eine beratende, sondern eine gestaltende Rolle haben (z. B. bei der Einrichtung und Pflege von Gemeinschaftsgartenflächen oder der Anlage eines natur­nahen Spielplatzes). Wir haben deshalb auch selbst bereits verschiedene Veranstaltungen zur In­formation und Beteiligung der verschiedenen Anwohnergruppen durchgeführt, [5] unsere Grund­ideen mit den Wünschen und Bedürfnissen der TeilnehmerInnen abgeglichen und unser Konzept gemeinsam mit ihnen entwickelt. Außerdem haben wir unsere Vorstellungen mit Fach­leuten (Landschaftsarchitektur, Architektur) rückgekoppelt, um realis­tische Vorstellung von mög­lichen Zielen und Umsetzungsetappen zu entwickeln. Die vorliegende Konzeptfassung kann auf dieser Grundlage konkrete Nah- und Fernziele für die Parkgestaltung be­nennen. Wir freuen uns sehr, dass sowohl die Verwaltung als auch die VertreterInnen der politischen Fraktionen inzwischen mehrfach bekräftig haben, dass sie dem Konzept „Grüne Mitte“ positiv gegen­überstehen und uns bei der Prüfung und Durch­führung weiterer Planungs- und Umset­zungs­schritte unterstützen wer­den.

Gestaltungselemente und Umsetzungsschritte (Stand 12/2017)


1. Der interkulturelle und inklusive Garten – für wen und warum?

Als ein wesentliches Element des neugestalteten Parkgeländes wün­schen wir uns einen Gemein­schafts­garten, in dem sich Alt- und Neujen­fel­derInnen mit und ohne körperliche und geistige Einschränkun­gen beim Gärtnern begeg­nen kön­nen.

Vorbild dafür, dass interkulturelle Begegnung durch das Gärtnern gelingen kann, sind Gärten wie der IKG in Billstedt, in denen das Miteinander von Hob­by­gärt­ner­In­nen ver­schiedener Kulturen und Generationen bereits gelebt wird. Etliche der neu Zugezogenen bringen aus ihren Herkunfts­ländern fundiertes Wissen darüber mit, wie Obst und Gemüse ange­baut wer­den. Auch in Jenfeld etwas pflanzen und säen zu können, wäre für viele eine Mög­lichkeit, mit den bereits lange ansässigen Bewoh­nerInnen in Aus­tausch zu treten, ihre Er­­fah­rungen und Kompetenzen einzu­bringen und im wahrsten Sinne des Wortes Wur­zeln zu schla­gen. [6]

In Zusammenarbeit mit dem In­klu­sions­wohn­projekt Jenfelder Au ent­stand außerdem die Idee, einen Teil des Gemeinschafts­gar­tens so zu gestalten, dass er auch für Men­schen mit Behin­de­rungen ohne Probleme nutzbar ist. Vo­raus­set­zung hierfür sind z. B. barriere­freie Wege und unterfahr­bare Hoch­beete, die von Roll­stuhl­fah­rerInnen gepflegt werden können. Außer­dem muss es für geistig be­hinderte GärtnerInnen fachliche Begleitung geben. Das Lebens­hilfe-Werk Ham­burg als Betreiber des Inklusions­wohn­­projekts ist mit meh­reren Haupt­amt­lichen in der Projektgruppe Grüne Mitte Jenfeld vertreten und entwickelt die Idee des inklusiven Gartens federführend weiter. Hochbeete und gute Wege sind zugleich gute Voraus­setzungen dafür, SeniorInnen mit Bewegungs­ein­schränkungen einzubeziehen.

Viele Kinder wach­sen auf, ohne je selbst etwas zu säen oder ernten. Manche Jugendliche haben keinerlei Bezug dazu, wie Lebensmittel erzeugt und verarbeitet werden. Oft mangelt es jungen Menschen nicht an Interesse an Na­tur oder Wertschätzung gegenüber Nah­rungs­mitteln, son­dern an Möglichkeiten, sich einmal als Gärt­nerIn­nen auszuprobieren. Es ist des­halb wün­schens­wert, sowohl den Kin­dern der umliegenden Kitas und Schu­len eigene Beet­flächen zu bie­ten als auch offene päda­gogische Angebote zu ent­wickeln. Es gibt be­reits meh­rere Kooperations­an­ge­bote; so ha­ben sowohl das benachbarte Jugend­zentrum, die Stra­ßen­sozialarbeit, die Freie Kul­turinitiative, die Ham­burger Blindenstiftung als auch eine Projekt­leiterin der Max Schmeling Schule und zwei benach­barte Kindergärten großes Interesse bekun­det. Eine Lehrerin der Otto-Hahn-Schule ist festes Mitglied der Projekt­grup­pe. Es wäre denkbar, in einem späteren Projekt­schritt auch berufs­quali­fizierende Maßnahmen im Gemeinschafts­garten zu ermöglichen.

Gerade in einem urbanen Wohn­umfeld mit beengten Wohn­ver­hält­nissen sind eigene Garten­flächen für viele Menschen un­er­schwing­lich. Ein Gemein­schafts­garten bietet Gartenneulingen einen niedrig­schwel­ligen Einstieg ins Thema Eigen­anbau und animiert Garten­erfahrene jeden Alters und jeder Herkunft, ihr Wissen weiter­zugeben. Die geernteten Früchte animieren dazu, ge­mein­sam zu kochen und zu es­sen.

Realistisch ist aus unserer Sicht eine Garten­fläche von etwa 1.500 – 2.000 m2. Davon sollten ca. 50 % der Flä­che gemeinschaftlich genutzt werden, die andere Hälfte kann für Ein­zel­beete zur Ver­fü­gung stehen. Je nach Nutzer­zahl und Bedarf könnte die Beetgröße zwischen 12 m2 (Einzel­beete) und 25 m2 (Gruppen­bee­te) variieren. (Zum Vergleich: In Billstedt gibt es 35 Einzelbeete und 7 Grup­pen­beete.) Es besteht bereits eine Projekt­gruppe, die sich des The­mas annimmt und das Garten­projekt nach Mög­lichkeit gemeinsam mit der An­stiftung & Ertomis entwickeln möchte. Die Anstiftung hat be­reits etliche inter­kulturelle Gärten mit auf den Weg ge­bracht und ist als kom­pe­tente Ansprech­partnerin für Pla­nung, Mit­tel­akquise und Rea­li­sierung bekannt. [7] Darüber hinaus soll der enge Aus­tausch mit be­stehenden inter­kultu­rel­len Gärten in Ham­burg ge­sucht werden. Der Kontakt mit der Anstiftung ist bereits her­gestellt.

Als geeignete Fläche – auch in Hinsicht auf die bestehende Parkstruktur – bietet sich der Ostrand des Parks an, der an die Jenfelder Allee grenzt. Ausgehend vom historischen Knick könnte zwischen Parkbegrenzung und Rundweg zuerst ein etwa 1.000 bis 1.500 m2 großes Stück Garten angelegt werden, dass dann bei Bedarf leicht auf 2.000 m2 erweiterbar wäre. Die Stelle ist nicht nur gut besonnt, sie ist auch für alle interessierten Gruppen leicht zu erreichen. Sollte sich wider Erwarten herausstellen, dass der Gemeinschaftsgarten nicht dauerhaft auf Interesse stößt, wäre außerdem ein Rückbau leicht möglich, da kein Eingriff in die vorhandene Parkstruktur erfolgen müsste, um die Gartenfläche zu erschließen.

Der Gemeinschaftsgarten ist eine Maßnahme, die bereits zeitnah um­gesetzt werden kann. Wir wünschen uns, bereits im Frühjahr 2018 mit der Anlage erster Beete beginnen zu können. Dazu benötigen wir nicht nur die Erlaubnis des Bezirks, die Flächen zu nutzen, es ist auch eine Bodenuntersuchung notwendig, um über mögliche Beet­formen ent­scheiden zu können.

 

2. Struktur, Wege und Beleuchtung – alte Qualitäten sichtbar machen, neue herstellen

Der Moorpark und das angrenzende Jenfelder Moor haben einen großen Naherholungswert sowohl für Jenfelder AnwohnerInnen als auch für die Beschäftigten im benachbarten Gewerbe­gebiet. Menschen verbringen hier ihre Freizeit und ihre Mittagspausen, sie treiben Sport, führen ihre Hunde aus und suchen eine Auszeit in der Natur. Allerdings nimmt die Qualität des Geländes von Jahr zu Jahr ab, und das liegt nicht allein daran, dass die Flüchtlingsunterkunft noch große Teile der Fläche beansprucht. Es gibt im Moorpark und dem angrenzenden Jenfelder Moor einen erheblichen Instandhaltungs­rückstau.
(C) Stefan Amelung

Die eigent­lich gut angelegte Parkstruktur mit einer freien Mittelfläche mit Rundweg, einer Kastanienallee vom Tannenweg aus, einem historischen Knick und verschiedenen kleine­ren Zonen mit z. T. spezifischen Nutzungsmöglichkeiten (z. B. Spielplatz) im Randgebiet ist an vielen Stellen nicht mehr erkennbar, weil Strauchgehölze und Brombeergestrüpp die Freif­lächen, Grenzbereiche und Sichtachsen überwuchern. Ein ähnliches Bild ergibt sich im Jenfelder Moor, wo in der Vegetationsperiode an vielen Stellen kaum noch ein freier Blick auf den See möglich ist, weil durch schnellwachsende Pflanzen, unter anderem Neophyten, die Ufer­zone über­manns­hoch zuwächst. Der unzureichende Rückschnitt führt dazu, dass es an vielen Stellen im Park dunkle, uneinsehbare Ecken gibt, in denen sich vor allem in den Abendstunden niemand mehr gern aufhält. Die in manchen Parkbereichen mangelhafte oder über­haupt nicht vorhan­dene Beleuchtung tut ein Übri­ges. Im Nordwestteil des Moorparks ist auf vielen Flächen überhaupt kein Aufenthalt mehr möglich, obwohl Allee und Pavillon darauf hindeuten, dass der Bereich ursprünglich als offene Zone gedacht war.

Ehemalige Anlagen wie die Seilbahn wurden nicht komplett zurückgebaut und hinterlassen Narben im Gelände, die eine anderweitige Nutzung erschweren und die Ästhetik des Parks beeinträchtigen. Der Bolzplatz, die Basketballkörbe, das Schachfeld und der Blaue Con­tainer an der Nordseite des Moorparks sind manchen Besuchern über­haupt nicht bekannt, weil sie von den Hauptwegen aus kaum noch einsehbar sind.

Ebenso wenig erkennbar ist die Verbindung zwischen dem Moorpark und dem Jenfelder Moor. Auch hier wissen selbst manche langjährige AnwohnerInnen nicht, dass beide Parkteile von der Grund­anlage her eigentlich zusammen­ge­hö­ren. Es gibt weder einen direkten Verbindungsweg durch die Kleingartenanlage am Tannenweg noch Hinweisschilder auf den jeweils anderen Parkteil. Da die Kleingartenanlage und der Tan­nen­weg wie ein geschlos­sener Riegel zwischen dem Moorpark und Moor liegen, ist es für Besu­che­rIn­nen kaum möglich, die Anlage als Ganzes wahrzunehmen.

Des Weiteren gibt es außer vereinzelten Bänken in der Nähe des Sees im Jenfelder Moor kaum Möglichkeiten, sich auszuruhen. Im Moorpark selbst stehen außer im Spielplatzbereich keine Bänke. Für Senioren mit Mobilitätseinschränkung etwa ist es hierdurch schwierig, den gesamten Park zu nutzen, da sie keine Sitzpausen machen können und manche Wege für sie schlecht zu begehen bzw. zu befahren sind. Da viele ältere und körperbehinderte Menschen in Jenfeld wohnen, sollten alle Wege von Barrieren, Engstellen und Stolperfallen befreit werden.

Begegnungsbereiche mit Sitzmöglichkeiten, die einem Dialog förderlich wären, fehlen ganz. Für Spazier­gängerIn­nen wünschen wir uns in beiden Parkteilen Bereiche, die zum Verweilen und Klönen ein­la­den. Die Planung und Umsetzung solcher Zonen erfordert natürlich eine umsichtige Gestaltung, die einerseits die vorhan­den­en Gelände­quali­täten berücksichtigt und andererseits neue Akzente setzt. Vor­bild können die Projekte des atelier le balto sein, das behutsam, schrittweise und mit viel Rück­sicht auf die Wünsche und Be­dürf­nisse der NutzerInnen In­ter­ven­tio­nen in vorhandenen Garten- und Parkflächen reali­siert. [8] Die Umsetzung er­folgt modular über einen längeren Zeit­raum, so dass die Wirkung einzelner Maßnahmen aus­reichend beur­teilt werden kann, bevor weitere Schritte erfol­gen.

Die AnwohnerInnen wün­schen sich außerdem einen freundlicheren, bunteren, saubereren Park. Kleine Maß­nahmen wie ein Wild­blu­men­streifen entlang des Hauptweges im Moorpark würden hier schon eine enorme Verbesserung darstellen. Auch Hundestationen am Jenfelder Moor sind vielen ein Anliegen, das mit wenig Aufwand die Aufenthaltsqualität steigern könnte.

Wir würden gern mit dem Be­zirk in einen Austausch tre­ten, um unsere Sicht auf den Zu­stand des Parks zu erläu­tern. Es erscheint uns not­wen­dig, nach Jahren der nur rudimen­tären Pflege neu in den Park zu investieren, um die eigent­lich qualitativ hochwertige An­lage zu erhalten und als Bürgerpark wieder nutzbar zu machen. Hier ist allerdings der Bezirk gefordert. Wir hoffen, dass einzelne Maßnahmen zur Verbesserung der Situation bereits 2018 durchgeführt werden können. Weitere Schritte könnten in den folgenden Jahren gemacht werden.

 

3. Naturnaher Spielplatz und Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche

An der Westseite des Parks angrenzend an den Jenfelder Tannenweg befindet sich ein Spielplatz mit Spielgeräten, der gern von Familien mit kleineren Kindern genutzt wird. Es gab neben den Spielgeräten früher einen Was­serspielbereich, der aller­dings schon seit Längerem rück­gebaut ist und nur noch als Mulde zu erkennen ist. Eine weitere Spielanlage befand sich an der Nordseite des Parks, sie liegt allerdings größtenteils brach. Eine Seilbahnanlage ist bereits seit mehreren Jahren abgebaut, ein Seil­klet­terelement wurde kürz­lich entfernt. Eltern und Er­zie­herInnen be­mäng­eln, dass die Zuwegung zum Spielplatz vom Tannenweg aus in einem extrem schlechten Zustand ist und es kaum attraktive Spielbereiche für Kinder gibt. Sie wünschen sich neben den vorhandenen Geräten einen naturnahen Spielplatz.

Naturnahe Spiel­plätze [9] zeichnen sich dadurch aus, dass wesentlich mehr Freiräume für phan­tasievolles Spiel bieten als kon­ven­tio­nellen Spielan­lagen. Ein solches Gelände ermöglicht es Kindern, ihr Um­feld mit al­len Sinnen zu erkunden. Geländemulden, Strauch­obst, Busch­höhlen und Weiden­­gänge bei­spiels­weise sind bei Kindern sehr beliebt, zudem sind sie pflegeleicht und preis­güns­tig. Es wäre denkbar, aus der Not eine Tugend zu machen und das Gestrüpp in der Nähe der Spielgeräte daraufhin zu überprüfen, ob sich hier bereits Buschtunnel anlegen lassen. Dieser Schritt könnte im Zuge der ohnehin not­wendigen Rückschnitt- und Auslichtungsmaßnahmen 2018 erfolgen und zumindest vorüber­gehend für eine Attraktivitäts­steigerung des Geländes sorgen. Im Laufe des Jahres könnten die am Projekt interessierten Kindergärten und Grundschulen gemeinsam mit Elternvertretern Vorschlä­ge für weitergehende naturnahe Spielmöglichkeiten erarbeiten.

Die Spiel-, Sport- und Aufenthalts­möglichkeiten im Moorpark sollten generell ge­mein­sam mit Kindern und Jugend­li­chen sowie engagierten Erwachsenen (zumeist sicher Eltern und/oder Päda­go­gIn­nen) einer Überprüfung unterzogen wer­den, und auch in die Um­setzung von Ver­besserungsideen sollte die Ziel­gruppe so weit es geht einbe­zo­gen werden (Pflanzen von Weiden und Obst­sträu­chern, Gestalten von selbst­be­mal­ten/-ge­bau­­ten Elementen, möglichst viele Mit­bau­optionen für ältere Kinder und Ju­gend­li­che). Ein langsamer, gemeinsam mit den späteren Nut­zer­Innen ge­stal­teter Pla­nungs- und Umset­zungs­prozess stellt sicher, dass das Gelän­de den Be­dürf­nissen der Zielgruppe ent­spricht und dass sich alle Beteilig­ten damit identifizieren können. [10] Zudem erleben die involvierten Kinder und Ju­gend­liche, dass sie ernst­ge­nom­men werden und dass es sich lohnt, sich einzu­bringen und den eigenen Lebensraum zu gestalten.

Insbesondere das Areal im Norden des Parks sollte unter Mitwirkung der an­sässigen Jugend­lichen und jungen Er­wachse­nen durch Sport­mög­lich­kei­ten und/oder für die Zielgruppe attrak­tive Aufenthaltsbereiche kom­plet­tiert werden, denn für ältere Jugendliche ist es oft schwer, im öffent­lichen Raum geeignete Treffpunkte zu finden. Unter der Feder­führung des Jugend­zen­trums und der Straßensozialarbeit könnte im Verlauf des Jahres 2018 ein Workshop mit Jugend­lichen durchgeführt werden, um die Wünsche dieser Nutzergruppe zu ermitteln und zu­gleich zu eruieren, ob bei den Teilneh­merInnen ausreichend Motivation für Mitmachaktionen besteht. Erste Bauaktionen könnten vermutlich 2019 starten.

3. Zeitschiene

Übersicht über die bereits erfolgte Projektschritte und Vorschläge für den zeitlichen Ablauf der Maßnahmen. Der interkulturelle und inklusive Gemeinschaftsgarten wird im Folgenden als IIG abgekürzt; Planungs-/Projektschritte stehen recte, die beteiligten Einrichtungen und Personen kursiv. Bereits abgeschlossene Elemente sind fett gesetzt.

Zeitschiene

1. Der interkulturelle und inklusive Garten – für wen und warum?

Als ein wesentliches Element des neugestalteten Parkgeländes wün­schen wir uns einen Gemein­schafts­garten, in dem sich Alt- und Neujen­fel­derInnen mit und ohne körperliche und geistige Einschränkun­gen beim Gärtnern begeg­nen kön­nen.

Vorbild dafür, dass interkulturelle Begegnung durch das Gärtnern gelingen kann, sind Gärten wie der IKG in Billstedt, in denen das Miteinander von Hob­by­gärt­ner­In­nen ver­schiedener Kulturen und Generationen bereits gelebt wird. Etliche der neu Zugezogenen bringen aus ihren Herkunfts­ländern fundiertes Wissen darüber mit, wie Obst und Gemüse ange­baut wer­den. Auch in Jenfeld etwas pflanzen und säen zu können, wäre für viele eine Mög­lichkeit, mit den bereits lange ansässigen Bewoh­nerInnen in Aus­tausch zu treten, ihre Er­­fah­rungen und Kompetenzen einzu­bringen und im wahrsten Sinne des Wortes Wur­zeln zu schla­gen.[6]

In Zusammenarbeit mit dem In­klu­sions­wohn­projekt Jenfelder Au ent­stand außerdem die Idee, einen Teil des Gemeinschafts­gar­tens so zu gestalten, dass er auch für Men­schen mit Behin­de­rungen ohne Probleme nutzbar ist. Vo­raus­set­zung hierfür sind z. B. barriere­freie Wege und unterfahr­bare Hoch­beete, die von Roll­stuhl­fah­rerInnen gepflegt werden können. Außer­dem muss es für geistig be­hinderte GärtnerInnen fachliche Begleitung geben. Das Lebens­hilfe-Werk Ham­burg als Betreiber des Inklusions­wohn­­projekts ist mit meh­reren Haupt­amt­lichen in der Projektgruppe Grüne Mitte Jenfeld vertreten und entwickelt die Idee des inklusiven Gartens federführend weiter. Hochbeete und gute Wege sind zugleich gute Voraus­setzungen dafür, SeniorInnen mit Bewegungs­ein­schränkungen einzubeziehen.

Viele Kinder wach­sen auf, ohne je selbst etwas zu säen oder ernten. Manche Jugendliche haben keinerlei Bezug dazu, wie Lebensmittel erzeugt und verarbeitet werden. Oft mangelt es jungen Menschen nicht an Interesse an Na­tur oder Wertschätzung gegenüber Nah­rungs­mitteln, son­dern an Möglichkeiten, sich einmal als Gärt­nerIn­nen auszuprobieren. Es ist des­halb wün­schens­wert, sowohl den Kin­dern der umliegenden Kitas und Schu­len eigene Beet­flächen zu bie­ten als auch offene päda­gogische Angebote zu ent­wickeln. Es gibt be­reits meh­rere Kooperations­an­ge­bote; so ha­ben sowohl das benachbarte Jugend­zentrum, die Stra­ßen­sozialarbeit, die Freie Kul­turinitiative, die Ham­burger Blindenstiftung als auch eine Projekt­leiterin der Max Schmeling Schule und zwei benach­barte Kindergärten großes Interesse bekun­det. Eine Lehrerin der Otto-Hahn-Schule ist festes Mitglied der Projekt­grup­pe. Es wäre denkbar, in einem späteren Projekt­schritt auch berufs­quali­fizierende Maßnahmen im Gemeinschafts­garten zu ermöglichen.

Gerade in einem urbanen Wohn­umfeld mit beengten Wohn­ver­hält­nissen sind eigene Garten­flächen für viele Menschen un­er­schwing­lich. Ein Gemein­schafts­garten bietet Gartenneulingen einen niedrig­schwel­ligen Einstieg ins Thema Eigen­anbau und animiert Garten­erfahrene jeden Alters und jeder Herkunft, ihr Wissen weiter­zugeben. Die geernteten Früchte animieren dazu, ge­mein­sam zu kochen und zu es­sen.

Realistisch ist aus unserer Sicht eine Garten­fläche von etwa 1.500 – 2.000 m2. Davon sollten ca. 50 % der Flä­che gemeinschaftlich genutzt werden, die andere Hälfte kann für Ein­zel­beete zur Ver­fü­gung stehen. Je nach Nutzer­zahl und Bedarf könnte die Beetgröße zwischen 12 m2 (Einzel­beete) und 25 m2 (Gruppen­bee­te) variieren. (Zum Vergleich: In Billstedt gibt es 35 Einzelbeete und 7 Grup­pen­beete.) Es besteht bereits eine Projekt­gruppe, die sich des The­mas annimmt und das Garten­projekt nach Mög­lichkeit gemeinsam mit der An­stiftung & Ertomis entwickeln möchte. Die Anstiftung hat be­reits etliche inter­kulturelle Gärten mit auf den Weg ge­bracht und ist als kom­pe­tente Ansprech­partnerin für Pla­nung, Mit­tel­akquise und Rea­li­sierung bekannt. [7] Darüber hinaus soll der enge Aus­tausch mit be­stehenden inter­kultu­rel­len Gärten in Ham­burg ge­sucht werden. Der Kontakt mit der Anstiftung ist bereits her­gestellt.

Als geeignete Fläche – auch in Hinsicht auf die bestehende Parkstruktur – bietet sich der Ostrand des Parks an, der an die Jenfelder Allee grenzt. Ausgehend vom historischen Knick könnte zwischen Parkbegrenzung und Rundweg zuerst ein etwa 1.000 bis 1.500 m2 großes Stück Garten angelegt werden, dass dann bei Bedarf leicht auf 2.000 m2 erweiterbar wäre. Die Stelle ist nicht nur gut besonnt, sie ist auch für alle interessierten Gruppen leicht zu erreichen. Sollte sich wider Erwarten herausstellen, dass der Gemeinschaftsgarten nicht dauerhaft auf Interesse stößt, wäre außerdem ein Rückbau leicht möglich, da kein Eingriff in die vorhandene Parkstruktur erfolgen müsste, um die Gartenfläche zu erschließen.

Der Gemeinschaftsgarten ist eine Maßnahme, die bereits zeitnah um­gesetzt werden kann. Wir wünschen uns, bereits im Frühjahr 2018 mit der Anlage erster Beete beginnen zu können. Dazu benötigen wir nicht nur die Erlaubnis des Bezirks, die Flächen zu nutzen, es ist auch eine Bodenuntersuchung notwendig, um über mögliche Beet­formen ent­scheiden zu können.

 

2. Struktur, Wege und Beleuchtung – alte Qualitäten sichtbar machen, neue herstellen

Der Moorpark und das angrenzende Jenfelder Moor haben einen großen Naherholungswert sowohl für Jenfelder AnwohnerInnen als auch für die Beschäftigten im benachbarten Gewerbe­gebiet. Menschen verbringen hier ihre Freizeit und ihre Mittagspausen, sie treiben Sport, führen ihre Hunde aus und suchen eine Auszeit in der Natur. Allerdings nimmt die Qualität des Geländes von Jahr zu Jahr ab, und das liegt nicht allein daran, dass die Flüchtlingsunterkunft noch große Teile der Fläche beansprucht. Es gibt im Moorpark und dem angrenzenden Jenfelder Moor einen erheblichen Instandhaltungs­rückstau.
(C) Stefan Amelung

Die eigent­lich gut angelegte Parkstruktur mit einer freien Mittelfläche mit Rundweg, einer Kastanienallee vom Tannenweg aus, einem historischen Knick und verschiedenen kleine­ren Zonen mit z. T. spezifischen Nutzungsmöglichkeiten (z. B. Spielplatz) im Randgebiet ist an vielen Stellen nicht mehr erkennbar, weil Strauchgehölze und Brombeergestrüpp die Freif­lächen, Grenzbereiche und Sichtachsen überwuchern. Ein ähnliches Bild ergibt sich im Jenfelder Moor, wo in der Vegetationsperiode an vielen Stellen kaum noch ein freier Blick auf den See möglich ist, weil durch schnellwachsende Pflanzen, unter anderem Neophyten, die Ufer­zone über­manns­hoch zuwächst. Der unzureichende Rückschnitt führt dazu, dass es an vielen Stellen im Park dunkle, uneinsehbare Ecken gibt, in denen sich vor allem in den Abendstunden niemand mehr gern aufhält. Die in manchen Parkbereichen mangelhafte oder über­haupt nicht vorhan­dene Beleuchtung tut ein Übri­ges. Im Nordwestteil des Moorparks ist auf vielen Flächen überhaupt kein Aufenthalt mehr möglich, obwohl Allee und Pavillon darauf hindeuten, dass der Bereich ursprünglich als offene Zone gedacht war.

Ehemalige Anlagen wie die Seilbahn wurden nicht komplett zurückgebaut und hinterlassen Narben im Gelände, die eine anderweitige Nutzung erschweren und die Ästhetik des Parks beeinträchtigen. Der Bolzplatz, die Basketballkörbe, das Schachfeld und der Blaue Con­tainer an der Nordseite des Moorparks sind manchen Besuchern über­haupt nicht bekannt, weil sie von den Hauptwegen aus kaum noch einsehbar sind.

Ebenso wenig erkennbar ist die Verbindung zwischen dem Moorpark und dem Jenfelder Moor. Auch hier wissen selbst manche langjährige AnwohnerInnen nicht, dass beide Parkteile von der Grund­anlage her eigentlich zusammen­ge­hö­ren. Es gibt weder einen direkten Verbindungsweg durch die Kleingartenanlage am Tannenweg noch Hinweisschilder auf den jeweils anderen Parkteil. Da die Kleingartenanlage und der Tan­nen­weg wie ein geschlos­sener Riegel zwischen dem Moorpark und Moor liegen, ist es für Besu­che­rIn­nen kaum möglich, die Anlage als Ganzes wahrzunehmen.

Des Weiteren gibt es außer vereinzelten Bänken in der Nähe des Sees im Jenfelder Moor kaum Möglichkeiten, sich auszuruhen. Im Moorpark selbst stehen außer im Spielplatzbereich keine Bänke. Für Senioren mit Mobilitätseinschränkung etwa ist es hierdurch schwierig, den gesamten Park zu nutzen, da sie keine Sitzpausen machen können und manche Wege für sie schlecht zu begehen bzw. zu befahren sind. Da viele ältere und körperbehinderte Menschen in Jenfeld wohnen, sollten alle Wege von Barrieren, Engstellen und Stolperfallen befreit werden.

Begegnungsbereiche mit Sitzmöglichkeiten, die einem Dialog förderlich wären, fehlen ganz. Für Spazier­gängerIn­nen wünschen wir uns in beiden Parkteilen Bereiche, die zum Verweilen und Klönen ein­la­den. Die Planung und Umsetzung solcher Zonen erfordert natürlich eine umsichtige Gestaltung, die einerseits die vorhan­den­en Gelände­quali­täten berücksichtigt und andererseits neue Akzente setzt. Vor­bild können die Projekte des atelier le balto sein, das behutsam, schrittweise und mit viel Rück­sicht auf die Wünsche und Be­dürf­nisse der NutzerInnen In­ter­ven­tio­nen in vorhandenen Garten- und Parkflächen reali­siert. [8] Die Umsetzung er­folgt modular über einen längeren Zeit­raum, so dass die Wirkung einzelner Maßnahmen aus­reichend beur­teilt werden kann, bevor weitere Schritte erfol­gen.

Die AnwohnerInnen wün­schen sich außerdem einen freundlicheren, bunteren, saubereren Park. Kleine Maß­nahmen wie ein Wild­blu­men­streifen entlang des Hauptweges im Moorpark würden hier schon eine enorme Verbesserung darstellen. Auch Hundestationen am Jenfelder Moor sind vielen ein Anliegen, das mit wenig Aufwand die Aufenthaltsqualität steigern könnte.

Wir würden gern mit dem Be­zirk in einen Austausch tre­ten, um unsere Sicht auf den Zu­stand des Parks zu erläu­tern. Es erscheint uns not­wen­dig, nach Jahren der nur rudimen­tären Pflege neu in den Park zu investieren, um die eigent­lich qualitativ hochwertige An­lage zu erhalten und als Bürgerpark wieder nutzbar zu machen. Hier ist allerdings der Bezirk gefordert. Wir hoffen, dass einzelne Maßnahmen zur Verbesserung der Situation bereits 2018 durchgeführt werden können. Weitere Schritte könnten in den folgenden Jahren gemacht werden.

 

3. Naturnaher Spielplatz und Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche

An der Westseite des Parks angrenzend an den Jenfelder Tannenweg befindet sich ein Spielplatz mit Spielgeräten, der gern von Familien mit kleineren Kindern genutzt wird. Es gab neben den Spielgeräten früher einen Was­serspielbereich, der aller­dings schon seit Längerem rück­gebaut ist und nur noch als Mulde zu erkennen ist. Eine weitere Spielanlage befand sich an der Nordseite des Parks, sie liegt allerdings größtenteils brach. Eine Seilbahnanlage ist bereits seit mehreren Jahren abgebaut, ein Seil­klet­terelement wurde kürz­lich entfernt. Eltern und Er­zie­herInnen be­mäng­eln, dass die Zuwegung zum Spielplatz vom Tannenweg aus in einem extrem schlechten Zustand ist und es kaum attraktive Spielbereiche für Kinder gibt. Sie wünschen sich neben den vorhandenen Geräten einen naturnahen Spielplatz.

Naturnahe Spiel­plätze [9] zeichnen sich dadurch aus, dass wesentlich mehr Freiräume für phan­tasievolles Spiel bieten als kon­ven­tio­nellen Spielan­lagen. Ein solches Gelände ermöglicht es Kindern, ihr Um­feld mit al­len Sinnen zu erkunden. Geländemulden, Strauch­obst, Busch­höhlen und Weiden­­gänge bei­spiels­weise sind bei Kindern sehr beliebt, zudem sind sie pflegeleicht und preis­güns­tig. Es wäre denkbar, aus der Not eine Tugend zu machen und das Gestrüpp in der Nähe der Spielgeräte daraufhin zu überprüfen, ob sich hier bereits Buschtunnel anlegen lassen. Dieser Schritt könnte im Zuge der ohnehin not­wendigen Rückschnitt- und Auslichtungsmaßnahmen 2018 erfolgen und zumindest vorüber­gehend für eine Attraktivitäts­steigerung des Geländes sorgen. Im Laufe des Jahres könnten die am Projekt interessierten Kindergärten und Grundschulen gemeinsam mit Elternvertretern Vorschlä­ge für weitergehende naturnahe Spielmöglichkeiten erarbeiten.

Die Spiel-, Sport- und Aufenthalts­möglichkeiten im Moorpark sollten generell ge­mein­sam mit Kindern und Jugend­li­chen sowie engagierten Erwachsenen (zumeist sicher Eltern und/oder Päda­go­gIn­nen) einer Überprüfung unterzogen wer­den, und auch in die Um­setzung von Ver­besserungsideen sollte die Ziel­gruppe so weit es geht einbe­zo­gen werden (Pflanzen von Weiden und Obst­sträu­chern, Gestalten von selbst­be­mal­ten/-ge­bau­­ten Elementen, möglichst viele Mit­bau­optionen für ältere Kinder und Ju­gend­li­che). Ein langsamer, gemeinsam mit den späteren Nut­zer­Innen ge­stal­teter Pla­nungs- und Umset­zungs­prozess stellt sicher, dass das Gelän­de den Be­dürf­nissen der Zielgruppe ent­spricht und dass sich alle Beteilig­ten damit identifizieren können. [10] Zudem erleben die involvierten Kinder und Ju­gend­liche, dass sie ernst­ge­nom­men werden und dass es sich lohnt, sich einzu­bringen und den eigenen Lebensraum zu gestalten.

Insbesondere das Areal im Norden des Parks sollte unter Mitwirkung der an­sässigen Jugend­lichen und jungen Er­wachse­nen durch Sport­mög­lich­kei­ten und/oder für die Zielgruppe attrak­tive Aufenthaltsbereiche kom­plet­tiert werden, denn für ältere Jugendliche ist es oft schwer, im öffent­lichen Raum geeignete Treffpunkte zu finden. Unter der Feder­führung des Jugend­zen­trums und der Straßensozialarbeit könnte im Verlauf des Jahres 2018 ein Workshop mit Jugend­lichen durchgeführt werden, um die Wünsche dieser Nutzergruppe zu ermitteln und zu­gleich zu eruieren, ob bei den Teilneh­merInnen ausreichend Motivation für Mitmachaktionen besteht. Erste Bauaktionen könnten vermutlich 2019 starten.

3. Zeitschiene

Übersicht über die bereits erfolgte Projektschritte und Vorschläge für den zeitlichen Ablauf der Maßnahmen. Der interkulturelle und inklusive Gemeinschaftsgarten wird im Folgenden als IIG abgekürzt; Planungs-/Projektschritte stehen recte, die beteiligten Einrichtungen und Personen kursiv. Bereits abgeschlossene Elemente sind fett gesetzt.

Zeitschiene